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Ingrid Deltenre ist Verwaltungsrätin des Jahres

Ingrid Deltenre (Mitte) ist Verwaltungsrätin bei Givaudan, BCV, Sunrise, Deutsche Post DHL und Agence France-Presse.

Zum ersten Mal wurde am Montagabend im Lake Side in Zürich der Award für die Schweizer Verwaltungsrätin des Jahres verliehen. Ingrid Deltenre setzte sich dabei gegen die ebenfalls nominierten Monique Bourquin und Maya Bundt durch.

Der Jury, bestehend aus sechs Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräten aus unterschiedlichen Branchen, sei der Entscheid nicht leichtgefallen. Sie begründete ihre Wahl neben den Mandaten Deltenres und ihren Qualifikationen auch mit «der verantwortungsvollen Leitkultur, die sie fordert und vorlebt».

«Vorbildfunktion ist wichtig»

Ingrid Deltenres Mandate sind nicht nur zahlreich, sondern auch vielfältig: Zurzeit ist sie Verwaltungsrätin bei Givaudan, BCV, Sunrise, Deutsche Post DHL und Agence France-Presse. Sie ist überzeugt, dass die Diversität die Unternehmens­kultur verändert. «Wichtig ist die Vorbildfunktion. Zu sehen, dass da Frauen sind, die es auch geschafft haben», sagte sie kürzlich im Gespräch mit FuW.

Frauen würden sich oft weniger in den Vordergrund stellen, seien eher die stillen Macherinnen. Wer sich bewegen müsste, damit die Gremien weiblicher werden? «Eher die Geschäftsleitung und die Personalabteilungen als die Kultur.» ( Lesen Sie hier das Porträt. )

Die 58-Jährige startete ihre Karriere als Generalsekretärin der Verbands Schweizer Presse, wechselte von dort zum Verlagshaus Ringier und später zur Wirtschaftszeitung «Cash», die sie zuletzt fünf Jahre lang als Verlagsleiterin führte. Nach kurzen Zwischenstationen war sie zwischen 2003 und 2009 Direktorin des Schweizer Fernsehen (SF) und danach bis 2017 Generaldirektorin der Europäischen Rundfunkunion in Genf.

Deltenre studierte in Zürich Pädagogik, Publizistik und biologische Anthropologie. Neben ihren Verwaltungsratsmandaten ist sie Präsidentin des Leitungsausschusses des Executive MBA der Universität Zürich und ist seit Anfang Mai im Stiftungsrat der Schweizer Berghilfe tätig.

Schweiz hinkt hinterher

Der vom Beratungsunternehmen Mercuri Urval erstmals in der Schweiz ver­liehene Award hat zum Ziel, den Ver­waltungsrätinnen mehr Visibilität zu geben. Das sei wichtig, damit das Verhältnis zwischen Männern und Frauen in den Gremien irgendwann 50/50 betrage, sagte Gunnar Eckbo, der den Preis in mehreren skandinavischen Ländern ins Leben ge­rufen hat. «Wenn wir es in der Schweiz schaffen, funktioniert es in ganz Europa», begründete Eckbo die Expansion.

Im Vergleich mit den nordischen Ländern hinken Schweizer Unternehmen beim Thema Frauen in Verwaltungsräten noch hinterher. Der Anteil weiblicher Mitglieder beträgt gemäss einer Erhebung der Stimmrechtsberaterorganisation Swipra hierzulande lediglich 32%. In Skandinavien liegt er zum Teil deutlich höher, was aber unter anderem gesetzlich vorgeschriebenen Frauenquoten geschuldet ist.

Starke Nerven sind nötig

Zu den zwölf Auswahlkriterien gehört laut Jury-Präsidentin und mehrfacher Verwaltungsrätin Barbara Rigassi unter anderem eine lange Exekutivkarriere in einem grösseren Unternehmen. Dazu müssen die nominierten Kandidatinnen natürlich Erfahrung im Verwaltungsrat haben, aber derzeit kein Gremium präsidieren. Ein Ausschlusskriterium sei aus Gründen guter Corporate Governance die gleichzeitige Ausführung einer CEO-Funktion.

Was es sonst noch brauche für eine gute Präsidentin oder einen guten Präsidenten, sei das Wohlwollen und das Vertrauen gegenüber der Geschäftsleitung, dass sie ihre Arbeit erledige, sagte die ­Verwaltungsratspräsidentin von Repower, Monika Krüsi, in ihrem Vortrag. Aber auch Moderationsfähigkeit und starke Nerven seien nötig, gerade um in Krisensituationen einen beruhigenden Einfluss auf den übrigen Verwaltungsrat und die operative Führungsebene zu haben.